Die Wachsnägel


Sie stehen für die fünf Wundmale Jesu: Mit Nägeln ist er ans Kreuz geschlagen worden. Diese durchbohrten Hände und Füße. Um seinen Tod sicherzustellen, wurde seine Seite mit einer Lanze durchstoßen. Die aus Wachs gefertigten Nägel werden mit einem Korn Weihrauch in die vorgebohrten Löcher in Kreuzform gesteckt, um diese Wundmale zu symbolisieren.

Erst dann wird die Kerze mit diesen Worten am Osterfeuer entzündet:

Christus besiegte den Tod
Über das Dunkel der Herzen siege Sein Licht!

Danach trägt der Priester die Osterkerze in einer Prozession als einzige Lichtquelle in die dunkle Kirche. Beim feierlichen Einzug erfolgt der dreimalige Ruf "Lumen Christi", "Licht Christi", auf den die Gemeinde mit "Deo Gratis", "Dank sei Gott", antwortet. Währenddessen wird das Feuer der Osterkerze an alle Gläubigen weitergegeben, damit die Dunkelheit durch deren Kerzen erhellt wird.

Auf den Leuchter gestellt symbolisiert die Osterkerze den erhabenen Christus als Sieger über den Tod. Die weiße Farbe der Kerze steht für die Hoffnung und das neue Leben. Sie muss, wie alle liturgischen Kerzen, aus einem bestimmten Anteil an Bienenwachs gefertigt sein. Das rührt von der früheren Tradition, nur die edelsten Materialien für den liturgischen Gebrauch zu verwenden. Beim anschließenden Exsultet, dem Osterlob, wird dieser Aspekt noch einmal herausgestellt.
Die Osterkerze wird bei der später folgenden Tauffeier dreimal in das Wasser eingesenkt, um die besondere Verbindung des Taufwassers mit der Osterkerze als Symbol des Getauften mit dem auferstandenen Jesus zu bestätigen. Danach erneuern die Gläubigen ihr Taufversprechen.

In der Kirche brennt die Osterkerze bis Pfingsten im Altarraum. Mancherorts wird sie nach dem Evangelium an Christi Himmelfahrt gelöscht, um das Scheiden Jesu von der Erde zu symbolisieren. Bei Tauffeiern und Hochzeiten werden an der Osterkerze die Tauf- oder Traukerze entzündet. Bei einer Beerdigung steht die Osterkerze ebenfalls am Sarg des Verstorbenen.